Herbstattacke
Leo ist neu in der Stadt und muss sich erst zurechtfinden; die Mutter (noch jung) ist eben erst geschieden, Leo wird Zielscheibe einer kleinen Gang, will aber mit den Leuten gut auskommen, als er mitkriegt, dass Malik, der Boss und Schläger, der Bruder von Farsaneh ist, ...
...in die sich Leo auf Anhieb verliebt hat.
Natürlich führt das zu Komplikationen! Sich bei der Gang beliebt machen, das geht noch einigermaßen – aber sich Farsaneh nähern ist ungleich schwieriger, stammt die Familie doch aus dem Iran, und Farsaneh ist natürlich tabu. Dennoch finden die beiden einen Weg, und von nun an verfolgen wir den Tanz am Rande des Vulkans, denn beide dürfen sich absolut nichts anmerken lassen. Wen wundert’s, dass sich Leo in eine gefährliche Situation hineinmanövriert, er schließlich ausrastet, das Ende offen bleiben muss, denn wie soll es da ein Happy End geben?
Die in Riga geborene Autorin (Jahrgang 1978) erzählt die schmale Geschichte recht fetzig, voll von Jugendslang, Macho-Sprüchen, Gewalt, Gruppendruck und Lebensverachtung – wie sich das nun eben für einen Jugendroman dieser Art gehört. Lösungen gibt es natürlich keine, die spärlich präsenten Erwachsenen sind klarerweise überfordert, und die Action deckt die allgemeine Tristesse nur sparsam zu. Lesen, damit man weiß, dass es einem doch besser geht!
Carlsen 2012; S. 136