Trotz des schrecklichen Covers ist dies ein durchaus unterhaltsames Buch, flott und mit Wissen um die Sache erzählt, von einer sympathischen Titelheldin getragen.
Jule, so an die 15, dick (1,68 Meter im Quadrat) und frech, geht mit ihrer schönen Schwester Cindy (17) zu einem Casting für die Fernsehserie "Nachts ist die Liebe dunkler als draußen". (Wow!) Cindy bekommt die Rolle nicht, Jule findet sich aber plötzlich als Fernsehstar wieder, denn die Sendung verträgt plötzlich eine Dicke. Damit fangen die Probleme und Problemchen aber erst wirklich an. Jule zerstreitet sich sofort mit Ralf, dem Schönling und Haupthelden, Cindy hingegen verliebt sich in ihn. Jule ist als Problem-Feuerwehr genauso gefragt wie als Aufmüpfige vom Set. Sie freundet sich zwar schnell mit allen möglichen Leuten an, aber nicht alle Dinge gelingen nach Wunsch. Zu allem Überfluss beginnt sie rollenentscheidende Kilos (wir sind in München, daher keine Pfunde) zu verlieren. Aber Blut geleckt hat sie trotzdem - die Schauspielerei, die Medienwelt lassen sie nicht so leicht los.
Mannel hat selbst für Sendungen wie "Herzblatt" gearbeitet und vermittelt auf lockere Art, wie es in den TV-Niederungen zugeht; und dass dabei ein paar verrückte "Beziehungskisten abgehen" ist schon in Ordnung. Das Buch gewinnt aber vor allem durch die Selbstironie, mit der Jule ausgestattet ist, durch ihre Offenheit und ihr sympathisches Wesen. "Jule filmreif" ist kein Wunderwelt- und Starletruhm-Buch, sondern enthält eine ziemlich ehrliche und nachvollziehbare Geschichte ohne den "Siehst du, ich hab dich vor der Glitzerwelt gewarnt"-Zeigefinger.