Ein Wahnsinnsjahr

"Ich bin ein Mädchen, vierzehn Jahre, sieben Monate und siebzehn Tage alt." Und natürlich ein Mädchen, das jede Menge Probleme hat. Sie findet sich zu dick, sie findet keinen passenden Freund, sie findet die Familiensituation (Eltern geschieden) unerträglich, sie findet den neuen Freund ihrer Mu ...

"Ich bin ein Mädchen, vierzehn Jahre, sieben Monate und siebzehn Tage alt." Und natürlich ein Mädchen, das jede Menge Probleme hat. Sie findet sich zu dick, sie findet keinen passenden Freund, sie findet die Familiensituation (Eltern geschieden) unerträglich, sie findet den neuen Freund ihrer Mutter (nebst 10-jährigem Sohn) unausstehlich, sie findet, dass sich ihre Großmutter wenig großmüttterlich benimmt, sie findet, dass man Freundinnen nicht immer trauen darf und Buben zu viel Fußball im Kopf haben.

Kurzum: Wir als Leser/-innen finden in dem Tagebuch alles vor, was eine Vierzehnjährige alles so bewegt, und dies lässt sich mit einer Mischung aus Vergnügen und Mitleid lesen.

Tagebücher sind ja eine beliebte, nicht zuletzt weil erzähltechnisch einfache Form der Jugendliteratur (vor allem seit der Adrian Mole-Welle); was dieses Tagebuch auszeichnet, ist der realistische Blickwinkel. Eilstrup beschränkt sich keineswegs auf Herz-Schmerz-Eintragungen und diverse Zornesausbrüche. Es entsteht allmählich das Bild einer Gruppe von Menschen, die mit Alltagsproblemen, Enttäuschungen, Hoffnungen umgehen muss. Dass bei dieser Unsicherheit in der Welt der Erwachsenen nicht allzuviel an Geborgenheit für Jugendliche überbleibt, versteht sich von selbst. Dass diese dann versuchen, möglichst viel vom Zipfel des Glücks zu erwischen, ist klar. Dass dabei eine Mischung aus kindlichem und coolem Verhalten herauskommt, hat Eilstrup gekonnt dargestellt. Kein Muss-Buch, aber durchaus lesenswert.
(GF9/5-1996)

Meta-Daten

Sprache
Deutsch
Anbieter
Education Group
Veröffentlicht am
01.07.2001
Link
https://rezensionen.schule.at/portale/rezensionen/julit-deutsch/liebe/detail/ein-wahnsinnsjahr.html
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nein