Ein offene Rechnung


Dies ist schon eine ältere Erzählung Grossmans (1982), aber sie hat nichts von ihrem Charme verloren. Erzählt wird im Grunde eine Liebesgeschichte. Der damals 12-jährige David erzählt von einer Begebenheit, die sich in der 60-er Jahren inJerusalem ereignet hat. Der 70-jährige Rosental, den er ...

 

Dies ist schon eine ältere Erzählung Grossmans (1982), aber sie hat nichts von ihrem Charme verloren. Erzählt wird im Grunde eine Liebesgeschichte. Der damals 12-jährige David erzählt von einer Begebenheit, die sich in der 60-er Jahren inJerusalem ereignet hat. Der 70-jährige Rosental, den er im Altersheim betreut, soll sich mit seinem ehemaligen Kommilitonen Schwarz duellieren. Schwarz glaubt, dass Rosental das Bild vom Mund der gemeinsamen Jugendfreundin Edith Strauss gestohlen hat, damit er nun Augen und Mund besitze. David kann aber die eigentliche Diebin, Ediths Tochter Ann, entlarven, das Duell verhindern und erreichen, dass sich letztendlich alles in Wohlgefallen auflöst.
Grossman erzählt einerseits überzeugend vom Rettungseifer des jungen David, andererseits berührend von der großen Liebe der beiden alten Männer, die nach wie vor so jung ist wie Ann, die wiedererstandene Edith. "Es war eine unmögliche Liebe", heißt es am Schluss, aber wie so oft ist das Herz vom Unmöglichen angezogen; diese leise Trauer, der Hauch der Vergänglichkeit, das Niederschreiben der "Fantasien - wie sie wirklich waren" (103) machen das Buch zu einem Werk, das auch unbestimmte Jugendsehnsüchte unserer Leserinnen und Leser begleiten kann.

 

Meta-Daten

Sprache
Deutsch
Anbieter
Education Group
Veröffentlicht am
01.07.2001
Link
https://rezensionen.schule.at/portale/rezensionen/julit-deutsch/liebe/detail/ein-offene-rechnung.html
Kostenpflichtig
nein