Von der Beschreibung her hätte ich ja gehofft, dass ich das Buch als Klassenlektüre für meine vierte Klasse verwenden kann, aber dann ist es doch irgendwie zu „jung“ für so eine coole Truppe. Eine dritte hingegen mag es durchaus unterhaltsam finden, wenn der schüchterne Charlie Braun sich in die Neue (Leo) aus Hamburg verliebt. Und weil er es nicht gestehen kann, so zeichnet er für sie eine Comic-Serie, in der ein farbloser Ritter die schöne „Prinzessin“ Leo unentwegt beschützt und rettet. Die Abenteuer spiegeln durchaus reale Ereignisse, denn Leo wird von drei blonden Tussis gemobbt, und Charlie muss immer wieder rettend eingreifen.

Es dauert also alles, bis die Dinge ins rechte Lot kommen – und das wird auch ziemlich nett und ansprechend erzählt, hat aber ein bisschen den Touch von gestern. Wenn die Tussis Leo für ein Emo-Girl halten, dann war das vor drei Jahren aktuell. Und wenn Charlies Freund Ingo auf Gangsta tut, dann mag das ein paar Alte auf der Lüneburger Heide beeindrucken, aber nicht die jugendlichen Leser/innen.

Trotzdem – irgendwie ist es ein (bundesdeutsch) flottes Buch, und aus den jeweiligen Situationen lassen sich ein paar gute Gesprächsanlässe herausfiltern, vor allem, wenn man über erste zarte Kontakte reden will.

Es liegt also an Ihnen, dass das Buch nicht schnarchig wirkt, sofern sie es als Klassenlektüre einsetzen. Für Einzelleser (ja, Leser – dann erst Leserinnen) aber durchaus die echt angemessene Lektüre. (Wenn auch nicht echt krass, Alder.)

Ravensburger 2010; S. 243