Ich-Erzähler Lukas ist 15, lebt mit seiner Mutter in Berlin und wird eines Tages von seinem Vater, den er nicht kennt, abgeholt. Dieser eröffnet ihm, dass er an Krebs leidet, aber gleichzeitig noch in anderen Schwierigkeiten steckt. Das Kennenlern-Wochenende wird zu einer komplizierten Familienfehde. Lukas und sein Vater verschwinden aus Berlin (genauer, aus der Wohnung von Inez, Lukas' Cousine, wo der Vater untergetaucht ist) und suchen in Hamburg den Halbbruder des Vaters auf. Halbbruder Ruprecht war fünf Jahre im Gefängnis, weil er ins Wertlager der Polizei eingebrochen ist; die Beute wurde vom Großvater versteckt und nun will Ruprecht sie haben. Lukas und sein Vater steigen bei dessen Freundin ab; dort lernt Lukas seinen Halbbruder Neil (17) kennen. Von der Polizei verfolgt, glaubt Lukas den Fall endlich erledigt, als sich herausstellt, dass die Beute verschwunden ist. Ruprecht tobt, aber als Lukas zufällig auf die Beute stößt, verschweigt er sowohl Vater als auch Onkel, wer die Beute an sich gebracht hat. Eigentlich interessiert ihn im Moment nur Inez; so wie die anderen beschließt auch Lukas, seinen eigenen Weg zu gehen.
Drvenkar, dessen Bücher ich ja hier schon längst hätte besprechen sollen, hat fast etwas wie Kultstatus, und auch "touch the flame" (U2) zeigt, dass mehr als ein Krimi herauskommt, wenn er sich einer Geschichte annimmt. Da gibt es derart verrückte Verwicklungen, die doch immer glaubhaft bleiben, weil die Protagonisten cool sind oder rücksichtslos oder schillernd etc., weil sie eben wie aus Fleisch und Blut und nicht wie Zeichenbrett-Figuren wirken. Nicht nur, dass die Geschichte relativ spannend ist, Drvenkar hat ganz einfach ein Gefühl für die Authentizität von Figuren – da kann die Geschichte schon mal ein bisschen überdreht sein, noch dazu, wo Jugendliche das durchaus zu schätzen wissen.
Tipp: Gleich mehrere Drvenkar-Romane für die Bibliothek anschaffen.