"Kreiner löst auf jeden Fall jeden Fall." So selbstsicher agiert der etwa Vierzehnjährige, der – wie es sich gehört – mit Trenchcoat, Bruyèrepfeife und einer durchlochten Zeitung ausgestattet ist. Dass er die Pfeife nicht wirklich raucht und die Zeitung regelmäßig bügelt, ist auch von Bedeutung, denn Kreiner ist eine skurrile Erscheinung. Und er ist ein Einzelgänger (und ein Einzelunternehmen), auch wenn er immer behauptet, er werde seine Männer gleich losschicken, um an einem bestimmten Fall, wie etwa dem des Hundeentführers, zu arbeiten. Beim so genannten Ausradierer, der seine wehrlosen Opfer einfach ausradiert, muss er aber immer selbst in die Bresche springen.
Leider macht ihm die offizielle Ordnungsmacht der Stadt, vertreten durch Inspektor Faschung, das Leben nicht leicht – und so findet sich Kreiner unversehens bei den Verdächtigen statt bei den Guten. Gefordert wird er aber nicht nur durch die Konkurrenz, sondern auch durch ein Mädchen namens Alex. Sie bringt Kreiners Hormonhaushalt so sehr durcheinander, dass seine Professionalität zu wünschen übrig lässt.
Dahimène hat einen sehr skurrilen, witzigen Jugendkrimi geschrieben, der flott um jedes Eck, das wir Leser/-innen nicht immer vorhersehen, biegt. Das erinnert manchmal sogar an experimentelle Stile der 60er-Jahre und hat einen eigenen Charme, der aber vermutlich nicht allen jugendlichen Leserinnen und Lesern zusagen wird. Sie haben aber in Ihren Klassen sicher Kinder sitzen, für die das genau das richtige Buch ist – und denen sollten Sie es auf keinen Fall vorenthalten. Schrägster Krimi des Jahres jedenfalls!