Liebe sich, wer kann
Autor MIERSWA, Annette
Verlag Loewe 2021
Jakob (17) ist ein krasser Außenseiter; der Vater hält zu den Zwillingsbrüdern, die ihn immer wieder verspotten, er wird in der Schule ‚Yeti‘ gerufen, Trost findet er nur bei seinem Computerspiel. Da kontaktiert ihn Lotti, die Schulsprecherin.
Sie bittet ihn, sie bei einer mehrtägigen Wanderung zu einem ‚Chateau‘ zu begleiten. Jakob, der unter Panikattacken leidet, willigt – ängstlich natürlich – ein. Unterwegs erleben sie selbstredend zahlreiche Abenteuer, erfreuliche und bedrohliche. Jakob hat zwischendurch immer wieder große Panik, aber die Gelegenheit, mit der schönen Lotti unterwegs zu sein, hilft ihm über einiges hinweg. Aber auch Lotti ist offensichtlich starken Stimmungsschwankungen ausgesetzt. Wie auch immer – dieses Quasi-Road-Movie ist auch gleichzeitig eine Therapiewanderung.
Das Buch bleibt spannend, weil wir ja nicht wirklich wissen, warum Lotti zum Chateau will; warum sie ausgerechnet Jakob als Begleiter ausgewählt hat, wird nur dünn motiviert. Dass es aber für Jakob ein Glücksfall ist, das ist klar.
Mierswa hat auf sehr ansprechende Art geschildert, was es heißt, unter Panikattacken und Angstzuständen zu leiden. Dabei hat sie vielleicht ein bisschen viel an vermutlich herzerwärmenden Begegnungen eingestreut; und auch Jakobs heimliche Schwärmereien für Lotti (und deren saphirblaue Augen) können ein wenig nerven. Aber insgesamt ein angenehm und flott zu lesendes Buch.
S. 239 | 13/14 Jahre