Der Diener der bösen Geister
Dies ist das vierte Jugendbuch Piuminis, das bei Hanser verlegt wird, und auch ihm haftet dieses Eigenartig-Seltsame an, das die anderen Romane Piuminis auszeichnet. Vordergründig ist es eine Abenteuergeschichte aus dem Goldgräber-Zeitalter. Der fünfzehnjährige Halbwaisejunge Tom begleitet seine ...
Dies ist das vierte Jugendbuch Piuminis, das bei Hanser verlegt wird, und auch ihm haftet dieses Eigenartig-Seltsame an, das die anderen Romane Piuminis auszeichnet. Vordergründig ist es eine Abenteuergeschichte aus dem Goldgräber-Zeitalter. Der fünfzehnjährige Halbwaisejunge Tom begleitet seinen Onkel Paul bei der Goldsuche entlang des Canoteque Flusses. Pauls Geschichten aus seiner Goldgräbervergangenheit vermengen sich mit Toms Erinnerungen an seine Familie, besonders an seine fünf Jahre jüngere Schwester, mit der ihn ein inniges Verhältnis verbindet.
Als sie auf einen Ziegenhirten-Indianer treffen, meint Paul, in dessen Mund lauter Goldzähne gesehen zu haben. Er und Tom machen sich auf den Weg zum Indianerdorf, wo sie freundlich aufgenommen werden. Paul ist wie besessen vom Zahngold der Menschen dort, und als er erfährt, dass es eine offene Begräbnisstätte gibt, hofft er, auf diesem Friedhof Unmengen von Gold zu finden. Seine Gier wächst, bis er zum Diener der bösen Geister wird und Tom damit in einen Konflikt stürzt, der auf friedliche Art nicht mehr zu lösen ist.
Piumini gelingt es, die Geschichte in einer eigenartigen Schwebe von Besinnung und Spannung zu halten, sodass die Schlusserklärung, die Jahre später folgt, fast etwas banal wirkt. Das Vermischen von Bewusstseinszuständen aber, das Sich-Verflüchtigen von Grenzen, bewirkt, dass der Roman weit über die übliche Abenteuer-Literatur hinauswächst; ich fürchte nur, dass damit auch der jugendliche Leser/-innenkreis etwas eingeengt wird – aber das tut der Qualität des Buches keinen Abbruch.