Steinhöfel, der mit seinem Buch „Die Mitte der Welt“ eines der besten Jugendbücher der letzten Jahre geschrieben hat, legt mit „Defender“ eine Sammlung von acht Kurzgeschichten vor, die inhaltlich bzw. thematisch mit der Lebenswelt seines Romans verwandt sind.

„Herbstastern“ etwa kehrt zum gewalttätigen Vater zurück, „Daniel zu lieben“ erzählt von den Schwierigkeiten schwuler Liebe, „Die Katze“ von den Schwierigkeiten, bei den Heteros dazuzugehören. Daneben stehen Geschichten von Mut und Selbstachtung („Merle“), Geschichten von Verzweiflung („Interview“) und leiser Hoffnung („Defender“).

Allen Geschichten ist das "unerhörte Ereignis" gemeinsam – nicht nach dem Muster der traditionellen Novelle, sondern weniger überhöht, aber dennoch bedeutsam. Es sind oft unwichtige Entscheidungen, Kleinigkeiten, die erst im Nachhinein anders dimensioniert erscheinen und unseren Lebensweg beeinflussen, die Steinhöfel in den Mittelpunkt rückt. Bisweilen fast an der Grenze zum Sozialkitsch, bleibt er doch differenziert genug, packt relativ viel Action in seine Geschichten, sodass jeder einzelne Text zum Leseerlebnis wird. Die eine oder andere Geschichte eignet sich bestimmt auch für den Unterrichtseinsatz – aber nicht nur deswegen sollten Sie dieses Buch lesen und an Ihre Schüler/-innen weitergeben!