Zum Glück allein
Fanny ist neunzehn und mit Johann (21) zusammen; sie gelten als Traumpaar, werden mit ein bisschen Neid vom Freundeskreis wahrgenommen. Doch ganz binden will Johan sich nicht; als Fanny zB vorschlägt zusammenzuziehen, da rät er zum Abwarten. Und so bleibt Fanny vorderhand bei ihrer alkoholkranke ...
Fanny ist neunzehn und mit Johann (21) zusammen; sie gelten als Traumpaar, werden mit ein bisschen Neid vom Freundeskreis wahrgenommen. Doch ganz binden will Johan sich nicht; als Fanny zB vorschlägt zusammenzuziehen, da rät er zum Abwarten. Und so bleibt Fanny vorderhand bei ihrer alkoholkranken Mutter, die es nicht verwinden kann, dass sie von ihrem Mann verlassen wurde.
Da werden aber auch alsbald andere Risse in der heilen Welt sichtbar. Johan belügt sie – und Fanny muss herausfinden, dass er sie mit einer Freundin betrogen hat. Sie gibt ihm eine zweite Chance – und nagt doch ständig an diesem Verlust an Vertrauen herum. Doch weder Johan noch ihre Mutter erweisen sich eines neuen Vertrauens würdig. Fanny sucht und findet Trost bei einem Lehrer (32), doch diesmal diktiert sie die Spielregeln. Ein offenes Ende signalisiert – das Leben wird weiterhin seine Höhen und Tiefen haben; aber damit lässt sich normalerweise zurechtkommen.
Vielleicht mag der Konflikt ein bisschen zerdehnt erscheinen, aber abgesehen davon liefert von Bredow ein schönes Beispiel für eine realistische Geschichte, wie sie die schwedische Jugendliteratur auszeichnet. Klar, da kommen die Tiefen des Lebens immer ein bisschen exemplarisch vor, aber das hängt wohl mit dem Glauben zusammen, dass Jugendliteratur nicht nur unterhalten, sondern auch etwas bewirken soll. Und obwohl man meinen möchte, mit so einem Thema könne man zu sehr auf der Stelle treten, liest es sich ziemlich spannend. Kurzum, die Lektüre lohnt sich.
Beltz&Gelberg 2008