Blutsbrüder

Wildenhain macht auf fetzig, nimmt ein Segment und vergröbert es – und gestaltet damit einen spannenden Jugendroman, der ein bisschen in seiner eigenen Philosophie dahinköchelt.
Darius und Hakan sind Freunde seit der Grundschule und gemeinsam mit Alina, Tomtom u.a. aktiv in der Szene gegen Neon ...

Wildenhain macht auf fetzig, nimmt ein Segment und vergröbert es – und gestaltet damit einen spannenden Jugendroman, der ein bisschen in seiner eigenen Philosophie dahinköchelt.

Darius und Hakan sind Freunde seit der Grundschule und gemeinsam mit Alina, Tomtom u.a. aktiv in der Szene gegen Neonazis. Gleichzeitig sorgen Türken und Araber im Viertel für Ärger, indem sie (vor allem die 12- bis 14jährigen Rotzer) durch ihr Macho-Gehabe unangenehm auffallen. Hakans Lieblingsfeind ist Emre, der sich – im Gegensatz zu Hakan – als stolzer Türke sieht, weil Herkunft entscheidend ist.

Das ist schon einmal eine Grundprämisse, die man mögen muss; tut man dies, dann kann man natürlich weiter von Respekt und Ehre faseln, und daraus ergeben sich jede Menge Konflikte.

Man merkt schon, ich kann mit dieser Philosophie wenig anfangen, aber sie bildet natürlich die Grundlage für die Konflikte im Buch, die sich unaufhaltsam bis zum Showdown zuspitzen. Gesellschaftliche Zusammenhänge werden da weitgehend ausgespart, obwohl Ghettoisierung und Randgruppen (der Vater von Darius: natürlich arbeitsloser Alkoholiker) ein wenig mitschwingen.

Im Vordergrund steht die – wie gesagt – fetzige Story, mit Kampf und Beziehungen, so als wär’s eine Umsetzung von “Spartacus: Blood and Sand“. Aber das hat schon was für sich, und Jugendliche eines bestimmten Alters mögen das gerne lesen. Wie man wirklich mit den sexistischen Rotzbuben umgeht, steht auf einem anderen Blatt!

Ravensburger 2011; S. 253

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Education Group
Veröffentlicht am
01.02.2012
Link
https://rezensionen.schule.at/portale/rezensionen/julit-deutsch/identitaet/detail/blutsbrueder.html
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