Jojo ist 13 und leider nicht mehr bei den coolen Kids, seit Serafina gleichsam die Leitung der Mädchengang übernommen hat: Jojo interessiert sich nämlich nicht übermäßig für Buben, Bands und BJ. BJ, das ist ein Fünfzehnjähriger, der eine eigene Band hat und auf den alle Mädchen stehen (müssen). Weil sie aber keine Außenseiterin sein will, beschließt Jojo, sich auch in BJ zu verlieben. Glücklicherweise ist sie seit kurzem eine Hexe (über einen kleinen Bären, den sie immer bei sich trägt), sodass ihre Chancen offensichtlich gut stehen, auch wenn sich vorwiegend nur Justus, Serafinas Bruder, für sie interessiert. Erschwerend für Jojos Bemühungen sind natürlich auch ihre Mutter (Alleinerzieherin) und ihre fünf Jahre jüngere Schwester Flippi. Und die Warnung Klarafinas, jener alten Frau, die immer mit zwei Eisbechern unterwegs ist, nämlich, dass Hexen, sobald sie einen Jungen küssen, ihre Zauberkraft verlieren, ist vielleicht auch nicht völlig zu ignorieren.

Von all dem Trubel erfahren wir aus Jojos Tagebuch - und mit diesem Trick sind schon viele unterhaltsame Jugendbücher geschrieben worden, denn die Erzählstruktur kann ziemlich ungebunden sein, die Sprache einigermaßen flapsig, die Höhen und Tiefs rasch wechselnd; Ullrichs Stil wirkt bisweilen etwas bemüht cool, aber insgesamt ist "Hexen küsst man nicht" ein rasch zu lesendes und witziges Jungmädchenschicksal in einer neuen Mädchenbuchreihe, die Thienemann mit diesem Band gestartet hat; es kann nicht schaden, die Serie im Auge zu behalten.
(GF15/6-1999)