Hard Land

Autor WELLS, Benedict

Verlag Diogenes 2021

Dass Liebe und Tod immer gut zusammenpassen, wissen wir ja nicht nur seit E. A. Poe. Und auch hier wird der Grundton gleich festgelegt: Wir schreiben den Sommer 1985 in dem Kaff Grady, Missouri, und unser Ich-Erzähler Sam (16) lässt uns wissen:

"In diesem Sommer verliebte ich mich, und meine Mutter starb." (Ein Satz mit Referenz an einen anderen Autor.)

Wells, viel gepriesen für seine Romane, hat eine Coming of Age-Geschichte geschrieben und sie im Amerika der 80er-Jahre angesiedelt, wobei einer der wichtigsten Schauplätze das Kino des Ortes ist, wo auch über Filme gefachsimpelt werden kann. Gefachsimpelt wird von Cameron (Kind reicher Eltern), vom Sportass Brandon, Hightower genannt, und von Kirstie, in die sich der zwei Jahre jüngere Sam, der auch im Kino arbeiten darf, unsterblich verliebt.

Serviert wird uns ein ansprechendes Gemisch aus Euphancholie, einem Portmanteau-Wort aus Euphorie und Melancholie. Sam, eher ein Schrulli, schwankt besonders zwischen diesen beiden Welten, kämpft mit Freude und Verlust. Auch das kriegt Wells gut hin: diese Momente, da man mit 16 meint, Bäume ausreißen zu können, und fürchtet, nichts zuwege zu bringen.

All das ist leicht lesbar und wirkt ein bisschen wie Stephen King ohne Horror: Kleinstadtfreuden und Kleinstadtleiden werden kräftig auf die Erzählleinwand aufgetragen.

Das Buch ist nicht unbedingt ein Jugendroman, es wendet sich auch an jene, die um 1970 geboren wurden, und all jene, die die jugendliche Euphancholie nie ganz abgeschüttelt haben. Und an jene, die Verweise schätzen, welche zum Beispiel über das Langgedicht des Grady-Autors Morris („Hard Land“) eingeschmuggelt werden. Kompetent konstruierte Leicht-Lektüre für den Deutschunterricht.

pp. 338 | 15/16 Jahre

Meta-Daten

Sprache
Deutsch
Anbieter
Education Group
Veröffentlicht am
01.05.2021
Link
https://rezensionen.schule.at/portale/rezensionen/julit-deutsch/heranwachsen/detail/hard-land.html
Kostenpflichtig
nein