Der Geruch von Wut
Autor CLIMA, Gabriele
Verlag Hanser 2022
Alex (14) ist wütend, denn sein Vater ist bei einem Autounfall ums Leben gekommen; als er nach langem Spitalsaufenthalt wieder zuhause ist, beschließt er, den Fahrer des Lastwagens, einen Schwarzen, ausfindig zu machen und sich an ihm zu rächen.
Das ist allerdings nicht so leicht, wie er gedacht hat, aber er wird von seinem Freund Teo unterstützt, der ihn mit Ferenc bekannt macht. Ferenc ist der Boss einer Gang, den „Black Boys“ (gemahnt an die Schwarzhemden), die als stramm rechtsradikale Gruppe Jagd auf Ausländer und Asylsuchende machen, besonders aber auf afrikanische Mitbürger. Ferenc bietet an, den Fahrer zu finden, aber als Gegenleistung muss Alex bei den Aktionen der „Black Boys“ mitmachen. Als ihm dämmert, dass dies der falsche Weg ist, handelt er sich die Feindschaft von Ferenc ein. Allmählich – besonders nach einer fast erwartbaren Wendung – verraucht seine Wut.
Alex, der Rückhalt bei Mutter und Tante findet, muss erkennen, dass sich die Dinge im Leben nicht feinsäuberlich trennen lassen. Das stellt Clima in kurzen Kapiteln auch nachdrücklich und spannend dar, aber ein bisschen wirkt der Roman dennoch nach Reißbrett, und geübte Leser/innen durchschauen bald die Konstruktion. Trotzdem: ein rascher und nachdenklich machender Zeitvertreib.
S. 187 | 13/14 Jahre