Für die wirklich guten Jugendbücher geht man in vielen Fällen am besten nach Norden. Für dieses reicht es, bis Dänemark, genauer gesagt, bis Kopenhagen zu eilen. Dort lebt der 19-jährige Ich-Erzähler in einer Anstalt für psychisch Kranke. Sein Ein und Alles ist eine Videokassette, die "Herz ist Trumpf" heißt und die sentimentale Geschichte eines Mädchens namens Linda erzählt. Jeden Tag sieht sich der Erzähler diesen Film an und fast alle Lebensweisheit bezieht er aus ihm.

Eines Tages erfährt er, dass Linda in Wirklichkeit Ulla Vilstrup heißt und in Kopenhagen lebt. Gemeinsam mit seinem überaus starken Freund Willy bricht er aus der Anstalt aus und macht sich auf die Suche nach Ulla. Die Polizei jagt die beiden "Psychopathen", und Willy wird auch alsbald gefangen genommen, aber der Erzähler schafft es, nach vielen Irrwegen bei Ulla Vilstrup zu landen. Dort erlebt er eine Riesenüberraschung...

Das ist ein wunderbares Buch, erzählt mit ungeheuer viel Einfühlungsvermögen! Es macht die Welt des Ich-Erzählers so begreiflich und plausibel, dass man wirklich wünscht, ihn kennen zu lernen. Wie unterschiedlich auch immer die Gesetze sind, nach denen Lebenswelten funktionieren, so zeigt Aakeson doch - eben durch die Einbeziehung des Kitsches, des Sentimentalen -, wo sich die Welten alle treffen, wenn er seinen Roman mit dem Satz beschließt: "Und darüber hinaus darf man nur die Liebe nicht vergessen."

Aakeson versteht es meisterlich, Filmwirklichkeit und Erzählerwirklichkeit nebeneinander zu stellen und obendrein durch kurze, aber gelungene Rückblicke ein sehr plastisches Bild von den wichtigsten Personen des Buches zu zeichnen. Heiter, tiefsinnig, liebenswert, bereichernd - all das fällt mir zu diesem Roman ein. Was kann man sich da noch wünschen?