Designer-Baby

Nora (13) wächst bei der Firma Genosan heran, die Vater und Mutter ersetzt und die danach trachtet, allen Menschen ein schönes Leben zu ermöglichen, auch so missgestalteten Kindern wie Nora. Davon ist sie zumindest am Anfang des Buches überzeugt, aber als Konrad verschwindet ...

Nora (13) wächst bei der Firma Genosan heran, die Vater und Mutter ersetzt und die danach trachtet, allen Menschen ein schönes Leben zu ermöglichen, auch so missgestalteten Kindern wie Nora. Davon ist sie zumindest am Anfang des Buches überzeugt, aber als Konrad verschwindet und offensichtlich wichtige Unterlagen mitgehen lässt, kommen die ersten Zweifel. Doch die lassen sich mit Phosphorcola recht angenehm betäuben, und die Blauen (Angestellte der Firma) lassen sie auch bald zufrieden.
Eines Tages kommt sie in die große Stadt, weil sie mit einer Knochenmarkspende einem kleinen Jungen, Robin, helfen soll. Sie lernt auch Robins Mutter kennen, von der sie nach einiger Zeit adoptiert wird; dabei stellt sich heraus, dass die Frau ihre richtige Mutter ist, dass also Nora nicht, wie sie bisher geglaubt hatte, im Labor gezeugt worden ist, sondern ein Rückgabekind der Firma Genosan ist.
Nora trifft Konrad wieder, und allmählich erfahren wir mit ihr, dass Genosan ein Weltkonzern ist, der nicht nur ein Monopol auf viele Dinge hat, sondern auch allerlei bedenkliche und schreckliche Genexperimente und Ähnliches durchführt.
Anders als in der wirklichen Wirklichkeit kann aber gegen den Konzern vorgegangen werden …
Obrecht hat eine recht spannende und flott geschriebene Dystopie für Jugendliche entworfen, die nach den bekannten Schnittmustern funktioniert. Gierig-böser Konzern beutet sogar seine misslungenen Experimente unter dem Vorwand, sich um Kinder zu kümmern, aus. Das ist sogar ein kleines Lehrstück in Sachen Kapitalismus, der es ja immer geschafft hat, auch die Kritik an ihm gut zu vermarkten. Die Geschichte ist aber auch in jenem Bereich angesiedelt, der für Unsicherheit sorgt, nämlich dem der Gentechnik, sodass Ängste (wohl nicht ganz zu Unrecht) geschürt werden. Jugendliche werden's mit Neugier lesen und die Biologie- und Religionslehrer/-innen könnten mit den Deutschlehrerinnen und -lehrern ein kleines Projekt machen (und dabei auch andere Bücher, zB von Lowry, miteinbeziehen.).

Meta-Daten

Sprache
Deutsch
Anbieter
Education Group
Veröffentlicht am
01.07.2001
Link
https://rezensionen.schule.at/portale/rezensionen/julit-deutsch/gesellschaft/detail/designer-baby.html
Kostenpflichtig
nein