Erik der Rote oder die Suche nach dem Glück

Endlich wieder ein fetter Abenteuerroman mit historischem Hintergrund. Erik der Rote, Wikinger um die Jahrtausendwende, ursprünglich aus Norwegen nach Nordisland eingewandert, heiratet nach dem Tod des Vaters die schöne Thjodhild vom Habichtshof. Er zieht die etwa 300 Kilometer in den Süden, wir ...

Endlich wieder ein fetter Abenteuerroman mit historischem Hintergrund. Erik der Rote, Wikinger um die Jahrtausendwende, ursprünglich aus Norwegen nach Nordisland eingewandert, heiratet nach dem Tod des Vaters die schöne Thjodhild vom Habichtshof. Er zieht die etwa 300 Kilometer in den Süden, wird aber alsbald in Auseinandersetzungen verwickelt und muss weiter flüchten. Auch am neuen Heimatort wird er in eine kriegerische Auseinandersetzung hineingezogen und für drei Jahre verbannt. Er lässt seine Frau mit zwei Söhnen zurück und verbringt mit seinem treuen Gefährten Tyrkir (einem ehemaligen Sklaven aus Deutschland), der Sklavin Katla, die er schwängert, und einer Handvoll Männer die Zeit in der Verbannung mit der Suche nach einem neuen Land. Dabei entdeckt er Grönland, das er nach etwa vier Jahren mit ausgesuchten Familien besiedelt. Nun endlich scheint der ehrliche, aber jähzornige Erik das Glück gefunden zu haben. Doch als sein Sohn Leif der Glückliche von einer Handelsfahrt zu den Hebriden zurückkehrt (wo er einer Zauberin verfallen ist), bringt er nicht nur einen der vielen verhassten Priester mit, sondern ist zu Eriks Entsetzen auch zum Christentum übergetreten. Tyrkir war schon immer Christ, aber als auch die Frauen der Insel dem neuen Gott huldigen, zieht sich Erik in seinem Zorn immer mehr zurück. Eine Fahrt nach Westen soll ein Versöhnungsversuch werden, aber Erik stürzt schwer und muss zurückbleiben. Leif und Tyrkir segeln nach dem heutigen Nordamerika (Vinland) und erleben bei ihrer Rückkehr einen gebrochenen Erik. Im Tod bäumt er sich noch einmal auf, dann scheint der Weg in die neue Zeit besiegelt.

Röhrig hat durchaus spannend und auch nicht allzu weitläufig erzählt, Met und Mägde, Äxte und Ängste, Verrat und Verderben, Glück und Großmut begleiten uns in die klare und knorrige Welt der Wikinger, die aber vom Siegeszug des Christentums mehr bedroht ist als von Natur und feindlichen Kämpfern. Was dem Buch aber besonders hoch anzurechnen ist, ist die Tatsache, dass Frauen nicht als Staffage vorkommen, nicht eine völlig untergeordnete Rolle spielen. Thjodhild erweist sich als starke, mutige, umsichtige Frau, die auf ihre Weise die Geschicke der Wikinger ebenso lenkt wie Erik. Somit ist das Buch nicht nur ein Bubenroman geworden, sondern auch Mädchen werden ihn mit Vergnügen lesen. Wer sich in Ihrer 3. Klasse also noch gerne über dicke Bücher hermacht, der wird mit dem vorliegenden Band ein paar interessante Stunden verbringen können.

Meta-Daten

Sprache
Deutsch
Anbieter
Education Group
Veröffentlicht am
01.07.2001
Link
https://rezensionen.schule.at/portale/rezensionen/julit-deutsch/geschichte/detail/erik-der-rote-oder-die-suche-nach-dem-glueck.html
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