Dunkelnacht
Autor BOIE, Kirsten
Verlag Oetinger 2021
Ein schmales Buch von Kirsten Boie (s. Archiv) erzählt eine Geschichte, die durch und durch erschütternd ist. Wenige Tage vorm Ende des Zweiten Weltkriegs meinen der ehemalige Bürgermeister und ein paar weitere Bewohner einer bayerischen Kleinstadt (Penzberg), dass der Krieg vorbei ist.
Doch sie haben weder mit der Borniertheit der verunsicherten Soldaten noch mit der Grausamkeit (und Blödheit) der Werwölfe, deren Hauptaufgabe es war „Volksverräter“ hinzurichten, gerechnet.
Die Ereignisse spitzen sich dramatisch zu, beobachtet von zwei Jugendlichen, die entsetzt und verwirrt miterleben, wie sich das 1000jährige Reich seinem Ende nähert. In kurzen Kapiteln lässt Boie die Akteure auftreten, in kurzen Kapiteln beschreibt sie, wie 16 Menschen Ende April erschossen oder erhängt werden.
Boie kann das Unbegreifliche auch nicht wirklich begreiflich machen, aber sie liefert eine bedrückende Mahnschrift für jene, die heute dem Nazi-Gedankengut anhängen. Besonders empörend: Die Täter kommen letztendlich alle frei, sie haben ja nur Befehle befolgt. Kein Wunder, dass mit diesen Freisprüchen bewirkt wird, dass man sich alles erlauben kann, sofern ich nur irgendeinen Schuldigen in der Hierarchie finde.
Es empfiehlt sich, zuerst den Anhang zu studieren. Und es empfiehlt sich die Klassenlektüre.
S. 128 | 13/14 Jahre