Als Kind war ich ein begeisterter Achermann-Leser, gegen dessen "Vorzeit"-Romane Vischers Pfahldorfroman ja nie ankonnte (weil zu professoral); nun, nach Jahrzehnten des Wartens, beschert uns Ballinger einen Altsteinzeitroman, bei dem die alten Bubenträume wieder lebendig werden können.

Inspiration sind die Höhlenmalereien und die Bilderhöhlen aus der Zeit von 35,000 bis 10,000; die "Keinhälse" (Neandertaler) sind schon fast ausgestorben und die Menschen leben in Herden zusammen (Pferdemenschen, Rindermenschen). Der Protagonist des Buches, ein talentierter Maler namens Dreibein, ist körperlich behindert, und nur, weil der Schamane Kull sich seiner annimmt, wird er von den anderen in Ruhe gelassen. Doch Kulls Gesundheit ist angegriffen vom Schlucken der schwarzen Farbe (Manganoxid), und ein neuer Schamane, Schleem, will ihm seinen Platz streitig machen. Es beginnt ein Intrigenspiel, das mit dem Mord an Xan, dem Anführer des Tui-clan, endet. In einem befreienden Malakt kann Dreibein, der verdächtigt wird, den wahren Schuldigen finden.

Ballinger erzählt flott, interessant und wohl vorbereitet (vgl. etwa die Bücher, die er im Anhang nennt). Natürlich kommen uns manche Passagen unwahrscheinlich vor, weil sie zu sehr durch unsere Auffassung von der Welt bestimmt sind (so wie auch Karten spielende intergalaktische Händler immer ein bisschen seltsam wirken), aber als Abenteuerroman mit eher vernachlässigtem Schauplatz einerseits, als leicht belehrender Roman (wir erfahren einiges über Höhlenmalerei, über den möglichen Alltag in der Altsteinzeit) ist das ein durchaus gelungenes Buch. Als besondere Draufgabe sei aber auf den Anhang (Erklärungen zur Geschichte 'Der Höhlenmaler' und Infos über die Altsteinzeit) und die Illustrationen verwiesen: Diese Zugaben erst machen das Buch zu einem Werk, das sich über andere Abenteuerromane hinaushebt.