Felsen küssen mit der Nase. Bennis amerikanisches Reisetagebuch
Der fünfzehnjährige Benni unternimmt mit seinen Eltern (Mutter Schriftstellerin, Vater Lehrer) eine dreiwöchige Gruppenreise durch Amerika, wobei er zahlreiche wichtige Stationen einer typischen Amerikareise absolviert: New York, Florida, Los Angeles, San Francisco, aber auch Abstecher nach Toro ...
Der fünfzehnjährige Benni unternimmt mit seinen Eltern (Mutter Schriftstellerin, Vater Lehrer) eine dreiwöchige Gruppenreise durch Amerika, wobei er zahlreiche wichtige Stationen einer typischen Amerikareise absolviert: New York, Florida, Los Angeles, San Francisco, aber auch Abstecher nach Toronto, zu den Niagarafällen, zu diversen Canyons (Bryce Canyon für den Titel) und Nationalparks stehen auf dem Programm. Die Reisegruppe einerseits (da gibt es etwa eine siebzehnjährige Monika, in die sich Benni verliebt), die tourist spots in ihrer Vielfalt andererseits geben Treiber die Möglichkeit, ein leicht belehrendes, aber dennoch einigermaßen lebendiges Reisetagebuch zu schreiben. Die Fiktion, dass ein Jugendlicher der Autor ist, lässt sich allerdings nur mit Mühe aufrecht erhalten, obwohl Treiber immer wieder Tagebucheintragungen der Mutter als Kontrast hernimmt; die sind meist "kitschophil" (Benni), ein Urteil, dem ich vorbehaltlos zustimmen kann. Störender finde ich aber, dass einem Jugendlichen solche Sätze zugeschrieben werden wie: "Und links spannt sich die Golden Gate Bridge in ihrer stählernen und doch filigranen Anmut." Somit bleibt der Eindruck vom Buch insgesamt so wie der vom Reisearrangement: Relativ farblos wird abgehakt, was abgehakt werden muss, die Substanz passt zum Zeitrahmen von drei Wochen. Wer allerdings die erwähnten Plätze schon bereist hat, der hat bei der Lektüre immerhin das Vergnügen des Vergleichs. Wer noch nicht dort war, ist vermutlich mit einer Videokassette besser bedient.