Prinzessin Insomnia & der alptraumfarbene Nachtmahr
Autor MOERS, Walter
Verlag Knaus 2017
Moers ist uns ja den dritten Teil der „Träumenden Bücher“ bislang schuldig geblieben, so wie andere Projekte auch. Er meint, er lasse diese eben köcheln, während er ein neues Gericht zubereite.
Dieses hier entstand in Zusammenarbeit mit der Künstlerin Lydia Rode, die an CFS (Schlaflosigkeit, Erschöpfung) leidet. Rode hat die bunten, sehr hübschen Seiten zu diesem wohl gestalteten Buch geliefert, Moers den (üblichen) Text voll abstruser und wahnwitziger Einfälle, Sprachschöpfungen inklusive.
An Schlaflosigkeit leidet auch Prinzessin Dylia, die gerade nach 18 schlaflosen Nächten über Pfauenwörter nachdenkt (z. B. Quoggonophobie), als sich ein zentnerschwerer Nachtmahr (wie bei Füssli) auf ihr niederlässt; er ist ein
"bestürzend hässlicher und kleinwüchsiger Gnom mit vielfarbiger Haut und einem unverschämten Blick", der ihr eine Reise nach Amygdala, dem dunklen Herzen der Nacht, anbietet. Damit will der Gnom, Havarius Opal, sie endgültig in den Wahnsinn treiben. Es ist eine Reise durch das Gehirn der Prinzessin, die beiden passieren zum Beispiel den „Friedhof des bunten Humors“ oder die Große Fissur und den Sumpf des Unterbewusstseins. Opal zeigt sich siegessicher, doch wie das bei Prinzessinnen so ist, haben sie noch immer eine List im Kopf.
Moers-Kenner wissen, was sie erwartet: schräge Abenteuer, noch schrägere Lebewesen (etwa die Zergesser) und jede Menge Wortspiele. Wer ein Fan ist, der wird sich an dem Buch erfreuen; wer noch keiner ist, sollte vielleicht mit etwas Leichterem beginnen. Es lohnt sich allemal!
pp. 334