Cryptos
Autor POZNANSKI, Ursula
Verlag Loewe 2020
Meine Enkelin, die noch nicht lesen kann, nimmt immer wieder „Erebos 2“ zur Hand und blättert darin, weil es so spannend ist. Mehr kann man offenbar nicht über eine erfolgreiche Schriftstellerin sagen…
„Cryptos“ wird wohl nicht ganz an den Erfolg anknüpfen können, ist aber eine gelungene und spannende Dystopie, die sogar Fortsetzungspotenzial hat.
Jana Pasco ist eine junge, talentierte Weltendesignerin, die bereits einige Welten entworfen hat. Da findet sie sich plötzlich als Verfolgte wieder, der nicht einmal der Zutritt zu ihren eigenen Welten gestattet ist. Offensichtlich plant Mastermind, ein Konglomerat von Menschen, die in der Realwelt, die kaum noch Rohstoffe hat, angenehm leben, eine größere Schurkerei.
Man stelle sich also vor: Eine Realwelt, in der die Menschen in Behältern liegen, in denen sie immer zwischendurch aufwachen; und eine Vielzahl von Designwelten, wie etwa Janas Kerrybrook mit seinen idyllischen Dörfern; aber auch London1722, wo Janas Bruder lebt; eine Austen-Welt, eine Vampir-Welt, eine Tjost-Welt, eine Philosophen-Welt etc. etc.
Das gibt Poznanski zahlreiche Möglichkeiten, uns in Spannung zu halten, zumal wir Jana zuerst bei ihrer Flucht durch zahlreiche Welten begleiten; normalerweise sind die Gefahren, die dabei zu bestehen sind, nicht wirklich gefährlich, weil man in der Realwelt erwacht und dann wieder in eine Designwelt wechselt. Doch für Jana gilt: TBE – Tod bei Exit, d.h. eine Stichwunde zum Beispiel kann für sie tatsächlich tödlich sein.
Über 400 Seiten erlebt man (mit ein paar Durchhängern) mit, wie Jana verzweifelt versucht, am Leben zu bleiben und den Bösen Einhalt zu gebieten; unterstützt wird sie dabei von ihren Freundinnen und Freunden auf Cryptos.
Wer also einen ordentlichen Science-Fantasy-Romp lesen will, der wird mit Poznanskis Buch seine Freude haben. Und wer nicht lesen kann/will, darf blättern.
pp. 443 | 12/13 Jahre