Die Reise ans Ende der Welt
Dies ist der vierte und letzte Band, der aus dem Leben Joel Gustafssons, der im hohen Norden Schwedens in den 50er Jahren groß wird. Mankell, allen wohl bekannt durch seinen Kriminalroman "Die fünfte Frau", hat seine Romanserie 1991 mit "Der Hund, der unterwegs zu einem Stern war" begonnen, in " ...
Dies ist der vierte und letzte Band, der aus dem Leben Joel Gustafssons, der im hohen Norden Schwedens in den 50er Jahren groß wird. Mankell, allen wohl bekannt durch seinen Kriminalroman "Die fünfte Frau", hat seine Romanserie 1991 mit "Der Hund, der unterwegs zu einem Stern war" begonnen, in "Die Schatten wachsen in der Dämmerung" und "Der Junge, der im Schnee schlief" fortgesetzt und nun mit einem fast sechzehnjährigen Joel abgeschlossen. Wir treffen in diesem Buch fast alle vertrauten Charaktere wieder, aber ein wesentlicher Unterschied ist, dass wir diesmal das nordschwedische Holzfällerkaff, in dem Joel und sein Vater Samuel leben, verlassen. Die beiden erfahren nach vielen Jahren, dass Jenny, Joels Mutter, die vor vielen Jahren weggezogen ist, in Stockholm lebt und zwei Töchter hat. Ihre schwerfällige Reise auf der Suche nach der Mutter, den losen Lebensfäden, den Träumen beginnt. Für Joel wird es eine Reise ins Leben, in eine neue Zukunft, ins Erwachsenwerden. Für Samuel aber wird es eine Reise ans Ende der Welt.
Mankell reiht sich mit seiner Tetralogie mühelos in die düster-schwedische Jugendliteratur ein; kalt und karg ist's dort oben, Schritte sind wohlüberlegt und werden in schweren Stiefeln getan, Kleinigkeiten gibt es kaum in der kargen Welt, jede Handlung ist mit Bedeutsamkeit unterlegt. Gleichzeitig werden in wenigen Episoden Pubertätsängste, Zukunftsängste, vertane Chancen und neue Möglichkeiten sehr überzeugend gezeigt, z.T. in einer Direktheit, die wohl dem schwedischen Jugendbuch vorbehalten bleibt. Denn die Schwere lässt sich nicht nur durch Schauplatz (hoher Norden) oder die Zeit (50er Jahre) erklären - sie ist Markenzeichen mehrerer erfolgreicher Jugendromane aus Schweden (vgl. Pohls Bücher). Mich selbst fasziniert diese schnörkellose Art mit Heranwachsen umzugehen immer wieder, und ich habe alle vier Bände mit Interesse und Begeisterung verschlungen. Manche ihrer Schüler/-innen werden dies sicher auch tun. Lesenswert!
(GF16/11-1999)