Das ist ja an sich keine schlechte Grundidee: Sechzehnjährige verschwinden an ihrem Geburtstag – zur Überraschung aller, v.a. der Eltern. Es gibt keine Verbrechen, keine Lösegeldforderungen, nur hellblaue T-Shirts tauchen auf, auf denen zu lesen steht: "Free Your Mind". Und wäre da nicht auch der Sohn einer Fernsehmoderatorin, die so agiert, als wäre sie die Erziehungsexpertin schlechthin, so hätte keiner von den Verschwundenen gesprochen.

Letztendlich stellt sich dann doch heraus: Wir haben es mit einer Absage der Jugendlichen an die Gesellschaft, in der sie leben, zu tun. Einer Absage, die sich nicht in Protestmärschen, in Gewalt, in Sit-ins und Peace-Events äußerst, sondern im Verschwinden – und im Handyverzicht (der heimlichen Fußangel der Gegenwart). Vanderbeke schlägt zwar über die Figur eines alten Protestlers und Liedermachers die mehr als schwankende Brücke zwischen den Generationen, aber das tut sie erfreulicherweise ohne versöhnlerische Untertöne.

Was lässt sich Gutes sagen über das Buch? Zum Teil ist es einfach spannend geschrieben, auch die sanfte Verhöhnung der Erziehungsberechtigten (v.a. der Moderatorin) ist recht amüsant. Und schnell gelesen ist es auch…

Dennoch versandet das Buch letztendlich – oder bleibt, wie sein Thema, schwer greifbar, zieht an einem vorüber und schon ist man bereit für was Neues. Aber das ist vielleicht zu sehr an die Sichtweise des alten Protestlers Kukutsch angelehnt. Für Jugendliche ist es "short and sweet" und wer braucht schon lange Erklärungen und tiefsinnige Modelle. "Sweet Sixteen" kann man sein, solange es einen freut – und so wirklich wichtig ist eh nix.