Seit seinem 13. Lebensjahr sieht Julian Marker, das sind Schattierungen und Verfärbungen am Körper anderer Menschen. Diese Marker deuten auf ein nahendes Unglück hin; nur wenn aus den Augen Nebelschwaden strömen, dann heißt das, der/die Betroffene ist böse oder hegt böse Absichten.

Julian wurde in der Schule dafür reichlich gemobbt, weil er nie den Blick heben wollte, um die Marker nicht zu sehen. Dennoch geht er zum Klassentreffen, wo er u.a. seinen Erzfeind Klars (Nebel aus den Augen!) wiedertrifft.
Gleichzeitig versucht er, sich im Studentenheim einzuleben; sein Zimmermitbewohner Robin (stets schrill gewandet) hilft ihm, so gut es geht, nachdem er ihn ein bisschen in seine Fähigkeit eingeweiht hat, die sich jetzt wieder zeigt, da er die Medikamente ausgesetzt hat. Als er einer Mitbewohnerin bei einem unangenehmen Date hilft, macht die das Ereignis auf Tik-Tok publik, was für Julian Stress bedeutet.

Im Wesentlichen dreht sich der Roman nun um die Frage: Wem soll Julian wie helfen; vor allem das Wie ist entscheidend, da ihm niemand wirklich glaubt, auch nicht seine Therapeutin.

Poznanski erzählt routiniert, wobei sich nicht leugnen lässt, dass sich der Roman manchmal dahinschleppt. Zu oft hören wir von Julians Zweifeln, zu oft wiederholen sich Standardsituationen. Aber Poznanski schreibt locker darüber hinweg und liefert, wie immer, solide Spannungsliteratur für Jugendliche.

S. 430 (Thriller; 13+)