Honig mit Salz
Autor BACH, Tamara
Verlag Carlsen 2023
Bachs Bücher habe ich hier immer wieder besprochen (s. Archiv), und es lässt sich sagen: Sie wartet jedes Mal mit Überraschungen auf. Diesmal ist es weniger der Inhalt als der Stil.
In Kürzestsätzen, die Hemingway zur Ehre gereicht hätten, erzählt sie ihre Geschichte von Ari (13), die mit ihren Eltern in Griechenland Urlaub macht – und dies sehr lustlos tut. Viel lieber würde sie mit ihrer Freundin Elif fortfahren, die gerade in der Türkei urlaubt. Ari hat wenig zu tun; die Mutter muss plötzlich Homeoffice machen, der Vater bemüht sich zwar für Abwechslung zu sorgen, aber da sich die Krise zwischen den Eltern zuspitzt, wird daraus kaum etwas.
Der einzige Lichtblick ist ein griechischer Junge namens Pegasos (14), der immerhin ein paar Stunden mit Ari verbringt und sie küsst. Ansonsten besteht das Abenteuer Urlaub für Ari vorwiegend darin, am Dach der Unterkunft zu sitzen, vor sich hin zu träumen und mit Elif Kontakt zu halten, der dann aber plötzlich abbricht.
Bach vermittelt sehr überzeugend dieses jugendliche Gelangweiltsein, weil man sich noch nicht von den Eltern lösen kann (oder auch will). Im Grunde passiert ziemlich wenig in dem Buch, aber das ist durchaus reizvoll.
Etwas irritierend sind die kurzen Sätze; andererseits: Jugendliche Leserinnen (ich nehme mal an, Leser sind für dieses Stimmungsbild weniger zu haben) sind möglicherweise dankbar für die vielen kurzen Sätze in einem schmalen Buch.
S. 159 (Familie, Heranwachsen; 11/12)