Herr der Diebe

Nachdem die englische Ausgabe von Funkes Erfolgsroman signiert bereits um bis zu € 200.- angeboten wird, ist es höchste Zeit, dass ich den Roman auch in meine Besprechungsserie aufnehme. Funke, bei Mädchen wegen ihrer "Wilden-Hühner"-Serie äußerst beliebt, hat ...

Nachdem die englische Ausgabe von Funkes Erfolgsroman signiert bereits um bis zu € 200.- angeboten wird, ist es höchste Zeit, dass ich den Roman auch in meine Besprechungsserie aufnehme. Funke, bei Mädchen wegen ihrer "Wilden-Hühner"-Serie äußerst beliebt, hat mit diesem Buch ein spannendes Abenteuer vorgelegt, das noch dazu den Vorzug hat, in Venedig zu spielen.
Nach dem Tod ihrer Mutter sind Prosper (12) und Bo (5) vor ihrer Tante Esther, die nur Bo adoptieren will, nach Venedig geflüchtet. Dort finden sie Anschluss an eine Kinderbande, die offensichtlich von Scipio, der auch etwa zwölf ist und sich „Herr der Diebe" nennt, geleitet wird; sie wohnen in einem verfallenen Kino und wissen noch nicht, dass Tante Esther bereits den Privatdetektiv Victor engagiert hat, um Bo zurückzubringen. Victor ist auch sehr erfolgreich bei seinen Recherchen, doch der Fall verkompliziert sich, als der Herr der Diebe, über Vermittlung eines Antiquitätenhändlers, von einem gewissen Conte einen seltsamen Auftrag erhält. Er soll einen hölzernen Flügel aus dem Haus einer gewissen Ida Spavento stehlen. Die Kinder, beim Einbruch ertappt, erfahren, dass der Flügel zu einem Karussell gehört, das angeblich die Menschen jünger oder älter machen kann. Zur weiteren Komplikation stellt sich heraus, dass der Herr der Diebe eine Doppelexistenz führt, dass Victor seinem Auftrag nicht nachkommt, Bo von der Polizei aufgegriffen und zu seiner Tante gebracht wird – und dass die alte Legende vom Karussell mehr ist als nur eine Legende.
All diese Fäden werden von Funke kunstvoll verknüpft, und es würde mich wundern, wenn jemand das Buch mit langen Unterbrechungen liest oder gar achtlos zur Seite legt. Die vielen Wendungen und geschickt konstruierten Spannungsbögen machen "Herr der Diebe" tatsächlich zu einem feinen Leseabenteuer, das noch dazu immer wieder etwas vom Flair Venedigs vermittelt. Da wollen wir auch gerne hinnehmen, dass Funke die Fäden ein bisschen gar kunstvoll entwirrt, uns dafür aber zufrieden und erleichtert in die sogenannte Wirklichkeit entlässt. Empfehlenswert!

Meta-Daten

Sprache
Deutsch
Anbieter
Education Group
Veröffentlicht am
01.07.2001
Link
https://rezensionen.schule.at/portale/rezensionen/julit-deutsch/detail/herr-der-diebe.html
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nein