Hier legt er uns eine semi-authentische Geschichte vor. 2017 ermordete ein Mann seine Frau mit (hier 33) Messerstichen und verletzte den Sohn schwer.

Im Roman erleben wir die Geschichte des Sohnes, der hier Marius (14) heißt, und nach dem Mord mit seiner Schwester Esther (12) in einer betreuten Wohneinrichtung landet. Dort kann er sich nicht einfügen, das traumatische Erlebnis trägt dazu bei, dass er zusehends verstummt. Wir erfahren von seinem Innenleben durch die fett gedruckten Kommentare, die innere Stimme. Diese Stimme ist manchmal beklemmend, manchmal nervt sie aber auch ein bisschen.

In vier Kapiteln, mit Unterabschnitten wie bei einer VWA, lässt uns Duda am kurzen Leben des Marius teilhaben. Schon früh gerät er gleichsam in eine Gefängnismentalität: „Traue niemandem. Misstraue allen“ sind seine Maximen. Und als er schließlich auf der Straße landet, ist er auch so gut wie unfähig zur Kommunikation; wieder erfahren wir nur über die innere Stimme, was ihn bewegt. Und was ihn bewegt, dreht sich oft im Kreis. Nach außen hin ist er der klassische Sandler, der immer wieder ums Überleben kämpfen muss. Schlussendlich wird er tot auf einem Baum (s. Titel) gefunden.

Duda erzählt dies sparsam, verschont uns mit Sozialkitsch und Jugendsprache. Er macht aber gleichzeitig sehr eindrucksvoll deutlich, dass nicht jeder erreichbar ist – und somit an seinem harten Schicksal scheitert.

pp. 195 | 12/13 Jahre