Die weltwichtigste Briefmarke
Autor KOOIJ, Rachel van
Verlag Jungbrunnen 2022
Der Roman spielt in Belgien gegen Ende des Ersten Weltkriegs. Thierry (12) will sich an den Deutschen für den Tod seiner Mutter rächen und reklamiert sich in die Gruppe „Der 12 verwegensten Jungen Belgiens“ hinein, die von einem 14-Jährigen geleitet wird.
Sie planen einen Anschlag auf einen Zug mit deutschen Soldaten; der Anschlag wird vereitelt, die Buben landen im Gefängnis. Thierrys Großvater kann ihn frei bekommen, doch Thierry muss zu seiner schrulligen Großtante nach Geel übersiedeln.
Dort lernt er Elsie und „unseren Albert“ kennen; Albert lebt bei Elsies Eltern als Gast, denn in Geel ist es seit jeher üblich, Menschen mit psychischen Behinderungen aufzunehmen. Albert ist ein kleiner Mann mit zwanghaften Vorstellungen und der hat das einzigartige Talent, Gesehenes minutiös auf Zetteln in Briefmarkengröße festzuhalten.
Thierry, der so furchtbar gern ein Spion sein möchte, stiftet Albert zum Zeichnen deutscher Truppenbewegungen an; damit bringt er ihn in Lebensgefahr. Elsie, Thierry und Albert versuchen daher durch den „Todesdraht“ in die Niederlande zu fliehen.
Keine Frage, das sorgt für Spannung, da Kooij zwischen der Gegenwart und einer Vorschau wechselt, und zu allen Zeitpunkten will man eigentlich mehr über das Schicksal der Kinder, vor allem aber auch das von Albert (der prima vista als Kind wahrgenommen wird) wissen. Gleichzeitig bringt Kooij immer wieder menschliche Aspekte in die Erzählung ein, sodass der historische Hintergrund auch als Folie für allgemeine Probleme dienen kann. Ich bin überzeugt, in Ihrer Klasse finden sich Kinder, die das Buch mit ebenso viel Neugier lesen werden wie ich.
pp. 336 | 12/13 Jahre