Zimt und Honig
Mascha und Philip sind ein Traumpaar, aber seit Philip Zivildienst macht, entfremden sie sich ein bisschen voneinander. Dennoch liebt Mascha ihn nach wie vor, ungeachtet seiner nervigen Tante, ungeachtet seiner Berechenbarkeit, ungeachtet der Tatsache, dass sie häufig Tagträume von sich und Brad ...
Mascha und Philip sind ein Traumpaar, aber seit Philip Zivildienst macht, entfremden sie sich ein bisschen voneinander. Dennoch liebt Mascha ihn nach wie vor, ungeachtet seiner nervigen Tante, ungeachtet seiner Berechenbarkeit, ungeachtet der Tatsache, dass sie häufig Tagträume von sich und Brad Pitt hat. Ein bisschen entfremdet sich Mascha auch ihrer besten Freundin Natalie, und als sie die deutsch-arabische Saïda näher kennen lernt – und damit auch Khalid, spürt sie, dass ihre bisherige heile Welt ins Wanken gerät.
Wir verfolgen die allmähliche Geschichte einer Entfremdung mit, in der die Stimme des Mädchens zusehends überhört wird, in der der junge Mann zu viel für selbstverständlich nimmt – und sich auch zu viel an Freiheiten herausnimmt.
Pricks Buch ist ein bisschen bemüht, vor allem dann, wenn es gilt Verständnis für andere Kulturen zu wecken. (Philip muss da als besonders unbedarft herhalten). Was sie allerdings recht gut auf den Punkt bringt, ist die Einengung des Mädchens. Mascha spielt lange mit, vergisst aber dabei auf ihre eigene Stimme und lernt es langsam wieder, ihre Bedürfnisse auszudrücken, ihnen gar nachzugehen.
So besehen, kann das Buch sogar Diskussionsstoff für Schüler/-innen der Oberstufe sein, aber das Problem muss erst ein bisschen herausgeschält werden aus einem Buch, das schlicht und einfach etwas lahmt. Und dass dies alles mit ein wenig Kitsch unterlegt ist, suggeriert ja schon der Titel. Des ungeachtet ist es ein Roman, der sich zu lesen lohnt, schon allein deswegen, weil er eine gewisse Sperrigkeit zeigt. Lehrer/-innen werden ihn wegen der schönen Aufbereitung unterschiedlichster Probleme ohnedies mögen.