Kai zieht in den Krieg und kommt mit Opa zurück
Autor DRVENKAR, Zoran
Verlag Hanser 2023
Bis jetzt habe ich noch kein schlechtes Buch von Drvenkar gelesen (s. Archiv), und auch dieser schmale Band ist keine Ausnahme.
Kai (11) bemüht sich um seinen Opa (100), den er sehr liebt, denn dieser wird immer vergesslicher. Um ihm mit dem Sich-Erinnern zu helfen (Opa, ich bin dein Gedächtnis), zieht er mit ihm in den Krieg, den dieser vor 80 Jahren erlebt hat. Doch Kais Gedächtnis erweist sich als trügerisch. Nach und nach werden wichtige Stationen aufgesucht, doch die ‚beste Zeit‘, die heldenhafte Zeit, erweist sich als viel Geflunker von Opa. Nach und nach erfährt Kai von der Wirklichkeit und vom Schrecken des Krieges und muss mit dem neuen Gedächtnis, das dadurch entsteht, zurechtkommen.
Gleichzeitig erleben wir sehr reale Situationen der Demenz, weil Opa sich auch an Kleinigkeiten des gegenwärtigen Alltags nicht erinnern kann.
Drvenkar verbindet die beiden Themenstränge sehr geschickt und vermittelt auch gekonnt die tiefe Zuneigung, die die beiden Charaktere füreinander empfinden.
Ein schönes Buch! Dennoch würden mein Enkel und ich uns über eine Fortsetzung zu „Licht und Schatten“ (s. Archiv) noch mehr freuen.
P. S. Müßig, darauf hinzuweisen, wie aktuell das Buch ist.
S. 159 (Beziehungen, Demenz, Krieg; 12/13)