Es kommt zwar nicht als Jugendbuch daher, ist aber immer wieder an den Dialogen als solches erkennbar (wenn auch nicht jedes Buch mit jugendlichen ProtagonistInnen ein Jugendbuch sein muss.)

Lou (13), eine hochbegabte Einzelgängerin, lernt die achtzehnjährige No kennen, die inmitten von Paris auf der Straße lebt. Scheu und vorsichtig (und mit dem Bonus der eine wenig gefüllten Geldbörse) nähert sich die stets analytisch denkende Lou der pragmatisch denkenden No. Vorwand ist ein Schulprojekt - aber wir merken sehr bald, dass beiden Mädchen mit der Freundschaft gedient ist. Als No nicht mehr weiter weiß, bittet Lou ihre eigenen Eltern um Hilfe – und zu ihrer leichten Verwunderung erhält sie die. Und dann ist da noch Lucas, eingeweiht und Lou zugetan.

Es wäre zu viel an Sozialkitsch, würde das Buch mit lauter glücklichen Leben schließen, aber als gute Autorin hat uns Vigan das sowieso erspart.

Sie beschert uns dafür zwei wunderbare Mädchencharaktere; vor allem Lou in ihrer vorsichtig-nachdenklichen Art entwickelt sich, über Freude und Enttäuschung, wie das halt so ist, zu einem Menschen, der begreift, wie viel Zukunft sie vor sich hat. Und auch Nos Weg bleibt offen – so sehr, dass wir vielleicht sogar auf eine Fortsetzung hoffen können.

Ein schönes Buch – und danke an jene Studentin, die es mir empfohlen hat.

Droemer 2008; S. 250