Luftmaschentage
Autor BECKER, Anne
Verlag Beltz&Gelberg 2023
Und wieder eine der üblichen Außenseiter-(Fast)Freundschafts-Geschichten möchte man anfangs sagen. Doch Becker versteht es, der Beziehung zwischen den Mädchen Matea und Riccarda einen Dreh zu verleihen, der für interessante Lektüre sorgt.
Mateas (Mats) Problem ist die Schüchternheit; sie spricht mit fast niemandem, weil sich in ihrem Bauch ‚Madame‘ auf einem Sofa breitgemacht hat, und sobald wer mit Mats reden will, macht sich ‚Madame‘ mit ihren Quallenarmen breit. Selbst die Eltern (Mutter ist Pastorin) und der Bruder Aaron werden meist mit Schweigen bedacht.
Riccarda (Ricci) hingegen ist nie um Worte und Ausreden verlegen. Sie gilt als schwierig und unberechenbar, und Mats kann nicht herausfinden, wo sie eigentlich wohnt.
Desungeachtet entwickelt sich zwischen den beiden eine kurze Freundschaft, die wir durch die Kapitel Tage mit Ricci und Tage ohne sie (Sprachnachrichten) mitverfolgen können. Eine stabile Freundschaft ist es nicht unbedingt, aber das Ende lässt auch dies offen.
In einem knappen Roman entwirft Becker somit ein lesenswertes Bild der Beziehung zwischen zwei vorbelasteten jungen Mädchen. Und wie wichtig Häkeln ist, erfahren wir obendrein.
S. 173 (Freundschaft, Außenseiter; 13/14)