"Eine Integration hat sehr wohl stattgefunden. Für die, die Augen dafür haben." Das Problem, wie so oft, ist, dass die, die nicht sehen können und wollen, auch nichts sehen. Nichts sehen kann Hakans Vater, Rahmi Bey, der vor langer Zeit aus der Türkei eingewandert und erfolglos geblieben ist und in eine tiefe Depression verfällt. Ausgerechnet am Vorabend des Bayram-Festes verschwindet er. Hakan (15) erhält den Auftrag, den Vater in den unwirtlichen Berlins zu suchen. Begleitet wird Hakan, cooler Breakdancer und längst schon der Welt seiner Eltern entwachsen, von seinen Freunden Wahib (seine Eltern kommen aus Somalia) und Daffyd (aus waschechter Berliner Familie). Die Sorge um den Vater, den er ein bisschen verachtet, führt Hakan an Plätze, die er nicht kannte: in die Moschee, in ein Wirtshaus voller Skins (die sich aber als halbresozialisierte Truppe zeigen), zu einigen türkischen Familien, zu einer Handvoll Punks – und schließlich in einen Park, wo sie Rahmi Bey finden. Das Buch schließt versöhnlich, das Prinzip Hoffnung findet (über einen mäßigen Witz) Eingang.
Kurt schildert glaubhaft die sich vermischenden Welten, lässt aber auch genug Platz für jeweilige Eigenheiten. Glaubhaft sind vor allem die Schwierigkeiten der Einwanderergeneration, aber auch Schwierigkeiten der 2. Generation, die die Traditionen nicht mehr kennt, ihre neue Identität aber noch nicht gefunden hat. Kurt schiebt, erzählerisch durchaus gekonnt, immer wieder (belehrende) Reflexionen zu türkischen Sitten und Gebräuchen ein, hat ein scharfes Auge für Verständnislosigkeit (auch wenn sie aus guten Motiven erwächst) und schreibt, nicht zuletzt wegen der cliffhanger-Suche, so nebenbei eine flotte Geschichte, die auf keine Tränendrüsen drückt, sondern einfach zeigt, wie Menschen versuchen, ihren Platz in dieser Welt zu finden.