Peet ist etwa 13 und erzählt uns von seiner Familie, vor allem von seinem um ein paar Jahre jüngeren Bruder Mats, der immer wieder verschwindet, immer wieder für Aufregung sorgt. Als er eines Nacht nicht aufzufinden ist, weil er unterwegs ist um zu ergründen, ob die Schiffe auch nachts fahren, ist für Peet der Punkt gekommen, wo er weiß – er und seine Familie sind nicht mehr Teil des richtigen Lebens.

Es passiert wenig, was die Handlung betrifft. Aber die Geschichte ist komplex, lang und langwierig – und macht die Lektüre nicht unbedingt leicht. Fast nebenher erfahren wir, dass Mats autistische Züge zeigt, von der Mutter besser verstanden und offensichtlich mehr geliebt worden ist, dass die Mutter bei einem Unfall ums Leben gekommen ist, dass der Vater in Hilflosigkeit versinkt und sich an Peet anklammert, der seinerseits nicht weiß, wie er damit umgehen soll; dass Peet der ruhende Punkt ist, aber diese Rolle nicht wirklich ausfüllen kann.

Auf diese Weise entsteht ein unübliches Jugendbuch, dicht und etwas verwirrend, in dem schwer Tritt zu fassen ist. Man wartet unentwegt auf die große Überraschung, aber sie kommt nicht; dennoch – und wir wissen, dass dies eine ganz eigene Art von Jugendbüchern ist –lässt es uns nicht los und hält uns gefangen, ohne dass die üblichen Gründe für atemloses Lesen vorliegen. Selbstverständlich ist das nicht jedermanns Lesekost, aber Kommissionen lassen sich mit Garantie dafür erwärmen; so erklärt sich auch, dass das Buch mehrfach mit Preisen ausgezeichnet wurde; und Vielleser/innen (und/oder Qualitätsleser/innen) können das auch nachvollziehen.