BIG
Lizzy wird Dizzy gerufen, weil sie sehr leicht Schwindelanfälle bekommt – vor allem dann, wenn sie mit einer Situation nicht zurechtkommt, wenn jemand sie anfasst, wenn ihr die Welt unverständlich wird. Deshalb geht sie auch in eine Sonderschule, wird von den Buben des Dorfes verspottet und ist ...
Lizzy wird Dizzy gerufen, weil sie sehr leicht Schwindelanfälle bekommt – vor allem dann, wenn sie mit einer Situation nicht zurechtkommt, wenn jemand sie anfasst, wenn ihr die Welt unverständlich wird. Deshalb geht sie auch in eine Sonderschule, wird von den Buben des Dorfes verspottet und ist eine klassische Außenseiterin. Bis zu dem Tag, da Abigail kommt, die sich BIG nennt, die groß und stark ist, und die sich mit Dizzy anfreundet. BIG ist keine einfache Freundin, aber Dizzy ist glücklich, so glücklich, dass sie auch gern mitmacht, als BIG plant, den Buben einen Denkzettel zu verpassen. Nur, um sie zu schrecken, sollen drei von ihnen eingesperrt werden, aber es wird mehr daraus. Dizzy will da nicht mitmachen, aber wie kann sie sich gegen die Freundin ("Freundin") durchsetzen?
Geus hat ein schmales, aber höchst wirksames Buch geschrieben, das sich ganz exzellent als (Klassen)Lektüre zu verschiedenen Themen (Außenseiter, Mitläufer, Mut) eignet, ein Buch, in dem noch dazu Mädchen die Hauptrolle spielen, die weder als besonders gut noch als besonders böse typisiert sind. Vielmehr tauchen wir ganz kurz in eine Erzählwelt ein, die uns nicht so vertraut ist (Dizzy ist "nicht bekloppt, sondern ein bisschen anders"), und die Stimme der Erzählerin gibt uns sehr glaubwürdig die subjektive Komplexität ihrer Welt wieder, etwas, das ja in letzter Zeit in Jugendbüchern immer wieder zu finden ist (vgl. etwa Haddons Roman). Geus hat 2006 verdienterweise den höchsten Jugendbuchpreis der Niederlande, den Goldenen Griffel, gewonnen. Fehlt nur noch die Taschenbuchausgabe.
Urachhaus 2007