Die wundersamen Koffer des Monsieur Perle
Autor FOMBELLE, Timothée de
Verlag Gerstenberg 2017
Fombelle hat ja schon mit seinen anderen Romanen (s. Archiv) bewiesen, dass er ein Meister der dahingeraunten, herzzerreißenden Geschichten ist. In diesem Buch ist ganz einfach die Mischung aus Märchenwelt und (unerfreulicher) Realität größer.
Der Ich-Erzähler ist auf der Flucht von Zuhause und landet bei einem alten Mann, Monsieur Perle, der in einem einsamen Haus wohnt, das voll seltsamer Koffer mit noch seltsameren Inhalten ist. Nach zu viel Neugier wieder vertrieben, wird es (im Roman) vorderhand still um ihn.
Wir wechseln zur traurigen Liebesgeschichte von Prinz Iliån und der Fee Oliå, die in einem Reich wohnen, das der ältere Bruder Iliåns gerade zugrunde richtet. Letztendlich vom bösen Zauberer vertrieben, landen beide im Paris der 30er-Jahre, doch Oliå darf Iliån nicht wiedersehen, sie beobachtet ihn nur heimlich. Iliån findet bei einer Pariser Konditor-Familie Unterschlupf, die ihn an Sohnes statt aufnimmt; so zieht er auch als Joshua Perle in den Krieg, aber bei seiner Rückkehr vor Kriegsende findet er die Wohnung verwaist. Ihm auf den Fersen sind die Jäger seines Bruders, und er gelangt schließlich in das einsame Haus.
Der Ich-Erzähler steigt wieder ein und ist beim großen Showdown in Venedig dabei.
Das ist alles bittersüß erzählt, die traurige und gleichzeitig wundersame Liebe hält sich gut die Waage mit dem Krieg und den bösartigen Verfolgungen des Königs. Und wenn ich auch am Anfang skeptisch war, ob ich das Buch wirklich lesen möchte, so hat mich die Geschichte doch sehr gefangen genommen.
pp. 314 | 13/14 Jahre