Sommerhitze – Zeit für die besonders leichte Lektüre, obwohl einem die 'twists' in einem Deaver ganz schön den Kopf verdrehen können.

Die Protagonistin des Buches, Special Agent Kathryn Dance, haben wir ja bereits im letzten Lincoln Rhyme-Krimi ("Cold Moon") kennen gelernt, weil ihre Expertise als 'kinesics expert' gefragt war. Kathryn ist in Interview-Techniken geschult und erkennt an (Körper)Sprache, ob jemand lügt oder nicht.

In diesem Thriller ist sie auf der Jagd nach Daniel Pell, der von dem Medien "Son of Manson" getauft wurde, weil er eine Familie umbrachte, sich selbst zum Familienoberhaupt von einer Gruppe von vornehmlich Frauen stilisierte, und weil er ein paar Bücher über Manson besaß.

Nun ist Pell ausgebrochen und zieht eine blutige Spur durch die Monterey-Gegend. Kathryn und ein FBI-Mann sind auf der Jagd nach ihm; dabei scheint es notwendig, die drei Frauen, die damals mit ihm zusammen lebten, zu interviewen, es scheint aber auch notwendig, das Mädchen, das damals zufällig den Mord an ihrer Familie überlebte ("The Sleeping Doll"), zu befragen. Klar, dass sich dabei jede Menge Überraschungen ergeben.

Das hält natürlich keiner Alltagslogik stand – schon allein deswegen, weil es nirgendwo so unbedarfte Sicherheitskräfte gibt, die einen Killer so oft entkommen lassen können. Aber es ist ganz einfach spannend zu lesen, und Sie können dabei sehr oft den Kopf schütteln, weil Deaver schon wieder eine neue Wendung im Fall präsentiert (und sich dabei überlegen: Wer schafft mehr 'twists'? Deaver oder Coben?). Sie können sich aber auch dem Roman von der intellektuellen Seite nähern und überlegen, ob es sich dabei letztlich um eine triviale Apotheose der Familie handelt. Was immer Sie tun: Für Unterhaltung ist gesorgt. Und ich wette, wir lesen noch mehr von Kathryn Dance.