Dies ist bereits Strongs dritter Roman; nach Oxford und Schottland wechselt er diesmal nach New York. Claire Rodenburg, eine junge Schauspielerin aus England, die sich ohne green card durchschlägt, arbeitet als Lockvogel. Im Auftrag von misstrauischen Ehefrauen versucht sie deren Männer zu verführen. Als eines Tages ein brutaler Mord passiert, bietet ihr die Polizei an, als Lockvogel in diesem Fall zu arbeiten. Der Ehemann der Ermordeten, Christian Vogler, Baudelaire-Übersetzer, ist dringend der Tat verdächtig. Aber bald weiß Claire nicht mehr, wer nun der Lockvogel ist, sie oder Christian.
Gleichzeitig verfolgen wir die "Arbeit" eines nekrophilen Serienmörders, der offensichtlich Les Fleurs du Mal als Vorlage benutzt, um Schauerszenen nachzustellen und dann im Internet für seine Kunden abzulegen. Claire, die sich bei ihren Ermittlungen allmählich in die Welt der hardcore S&M-Szene, aber auch schlichtweg in die der sick minds vorwagt, sieht sich immer wieder neuen Schocks und bösen Überraschungen ausgesetzt. Und wenn wir glauben, der Roman geht seinem Ende zu, kommt nochmals eine neue Überraschung.
"The Decoy" ist so eine sick novel, wie wir sie von Mo Hayder oder Val McDermid kennen - und sie ist auf jeden Fall eines: spannend! Trotzdem muss ich mich, selbst als geeichter Leser von Serienmörderromanen, immer wieder wundern, was den Autorinnen und Autoren nicht noch alles einfällt. Irgendwann einmal kann das ja nicht mehr zu überbieten sein...
Wie auch immer: Die Faszination solcher Geschichten scheint groß, und wenn man bedenkt, dass 100% der Amerikaner/-innen etwas mit dem Namen Dahmer anfangen können, dann wundert das auch nicht weiter.
Strandlektüre.