Und noch so ein Sommerthriller, vermutlich etwas grausamer und überdrehter als ein Coben, aber durchaus zahmer als Strongs "The Decoy".
Ros Taylor lebt mit einer Freundin in einer Wohnung im Norden Londons. Eines Tages erwacht sie aus einer Betäubung und muss feststellen, dass ihre Freundin Jo ermordet, sie selbst offensichtlich vergewaltigt worden ist. Es beginnt eine mühevolle Ermittlungsarbeit, zumal sich Ros an nichts erinnern kann. Während dieser Ermittlungen schließt sich Ros immer mehr an einen der Beamten, Bill, an, und es geschieht das Unprofessionelle: Bill und Ros beginnen ein Verhältnis miteinander. Als in dem Fall nichts weitergeht, redet sich Ros ein, dass Jos verheirateter Freund der Täter gewesen sein muss; schließlich bezichtigt sie ihn ganz offen. Aber auch nach der Verhandlung und nachdem Ros und Bill eine höchst dubiose Rolle gespielt haben, hören die Drohungen gegen Ros nicht auf. Jemand pflegt da eine bizarre Obsession...
Strong ist ein guter Erzähler, der Fall basiert auf wahren Begebenheiten und wirkt doch etwas an den Haaren herbeigezogen, doch der erzählerische Perspektivenwechsel zwischen Ros und Bill, der geschickt konstruierte Spannungsbogen, das rechte Ausmaß an retardierenden Momenten, vor allem aber die echt nachvollziehbare Situation, die unprofessionelles Handeln (gilt in Sonderheit für Bill) heraufbeschwört, machen das Buch zu einer interessanten und flotten Sommerlektüre. Auf Tony Strong ist offensichtlich Verlass.