Hayder, die mit ihrem Debut "Birdman" für Atemlosigkeit gesorgt hat, polarisiert immer mehr. Da gibt es jene, die ihre Polizeiromane bevorzugen, da gibt es aber auch immer mehr Stimmen, die Romane wie "Pig Island" oder "Tokyo" schätzen.

Mich haben "Birdman" und "The Treatment" zweifellos mehr beeindruckt, und daher weiß ich es zu schätzen, dass in diesem Roman der Held der beiden Vorgänger wieder auftaucht: Jack Caffrey, von den Dämonen der Vergangenheit gejagt. Gleiches gilt für die Polizei-Taucherin Flea Marley, die eine abgetrennte Hand bei einem ihrer Tauchgänge findet.

"Ritual" ist angeblich der Beginn einer neuen Serie, die in Bristol spielt, knüpft aber gleichzeitig an die Caffrey-Romane an, ist so etwas wie ein Zwitter geworden. Solide Bristol-Polizeiarbeit wird mit dunklen afrikanischen Riten kontrastiert, sodass man den Eindruck haben könnte, Hayder versucht beide Kundengruppen zu befriedigen. Das schlägt oft fehl, aber Hayders Schreibtalent könnte dafür sorgen, dass dies eine suchtbildende Serie wird. Schön wäre es allerdings, wenn sich Hayder von ein paar Klischees (the irresistible Caffrey) lösen und damit auch zu ihrer ursprünglichen Vitalität und Originalität zurückkehren könnte.