Revival

Autor KING, Stephen

Verlag London: Hodder&Stoughton 2014

King hat 2014 gleich zwei Romane veröffentlicht (s. Archiv) – und sie könnten unterschiedlicher nicht sein. Ist der eine ein run-of-the-mill Thriller, so ist „Revival“ eher ein Heimatroman, der etwas plötzlich ins Apokalyptische springt.

Wir beginnen in den frühen 60er Jahren in Maine. Der sechsjährige Jamie Morton trifft zum ersten Mal den neuen Methodistenprediger der Kleinstadt. Sein Name ist Charles Jacobs, und er scheint Wunderkräfte zu besitzen. King macht das, was er am besten kann: Er beschreibt das Leben der Kleinstadt mit all dem Mief und den Freuden, die man damals so bieten konnte.
Doch dann dreht King heftig an der Zeitschraube. Aus Jamie wir ein heroinsüchtiger Musiker, aus Charles Jacobs ein Wunderheiler, der mittels „secret electricity“ seine Patientinnen und Patienten heilt (nicht zuletzt auch Jamie). Jacobs hat schon lange seinen Glauben verloren, weil seine Familie bei einem Autounfall getötet wurde. Jamie aber, wieder clean, versucht mit einer Freundin, das Myterium Pastor Danny Jacobs zu lösen. Da müssen wir zuerst, Dan Brownish sozusagen, durch „De vermis mysteriis“, bevor wir zur apokalyptischen Szene mit Heulen und Zähneknirschen kommen. Okay, da müssen wir King bewundern, was er sich so alles an ewiger Grauslichkeit einfallen lässt, aber leider gilt: „du sublime au ridicule il n’y a qu’un pas.“ Und die, die keine hartgesottenen King-Fans sind, wissen, dass er da mehrfach einen Schritt ins Lächerliche tappt. Wenn Sie das Buch also lesen, freuen Sie sich an den Schilderungen des (durchaus bedrohlichen) Alltags, den Horror nehmen Sie halt als Schlagobers aus der Maschine, das Sie eigentlich nicht bestellt haben.

pp. 373

Meta-Daten

Sprache
Deutsch
Anbieter
Education Group
Veröffentlicht am
01.01.2015
Link
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