Pig Island

Wie wir wissen, hat Mo Hayder mit "The Birdman" neue Thriller-Standards gesetzt und steht jetzt unter dem Zwang, immer grauslicher oder zumindest immer 'weirder' zu schreiben. Und die Frau kann schrieben, keine Frage. Dennoch ist "Pig Island" nicht nur befriedigend, aber davon später mehr.
Der ...

Wie wir wissen, hat Mo Hayder mit "The Birdman" neue Thriller-Standards gesetzt und steht jetzt unter dem Zwang, immer grauslicher oder zumindest immer 'weirder' zu schreiben. Und die Frau kann schrieben, keine Frage. Dennoch ist "Pig Island" nicht nur befriedigend, aber davon später mehr.

Der Journalist Joe Oakes ist darauf spezialisiert diverse Betrügereien, die sich auf das Übernatürliche (hoaxes) berufen, aufzudecken. Schon einmal ist er mit dem Prediger Malachi Dove zusammengetroffen und nun, als ihn sein Weg zum schottischen Pig Island führt, treffen die beiden wieder aufeinander. Dove ist nach dem Tod seiner Frau offensichtlich verrückt geworden und hat sich auf eine Seite der abgelegenen Insel zurückgezogen. Und was fürchten die Bewohner der anderen Seite? Die Schweine, die sich an Menschen gütlich tun?

Man liest diesen Teil nur mit mäßigem Interesse: Die Menschen fressenden Schweine kennen wir von King und Harris, dass Tiere durchdrehen, ist nichts wirklich Neues (da gab's vor vielen Jahren einen ziemlich langweiligen Schafe-Roman), und der verrückte Prediger in der Abgeschiedenheit lässt einen an so drittklassige Filme wie "The Dark" denken.

Doch als Joe nach einem Massaker Angeline, die Tochter des Predigers, auf der Insel findet und sie mitnimmt, erfolgt eine neue Wendung. Angeline ist deformiert – ihr abgestorbener Zwilling wächst als schwanzähnlicher Fortsatz von ihrem Hinterteil weg. Joes Frau ist abgestoßen und fasziniert – und vermeint bald, in Angeline eine Rivalin zu entdecken. Joe, der ständig in der Angst lebt, dass Dove ihn aufspüren könnte, verliert zusehends den Halt im Leben. Sein Schicksal jedenfalls verknüpft sich immer stärker mit dem Angelines…

Mehr will ich nicht verraten – Hayders Wendungen, vor allem aber die Schlusswendung, sind für geübte Leser/innen zwar immer wieder absehbar, aber das Buch nimmt an Tempo zu und entpuppt sich als recht passable Spannungslektüre. Der Thriller des Jahres, wie der Umschlag verspricht, ist es allerdings doch nicht geworden. Dennoch: Es zahlt sich stets aus Hayder zu lesen.

Meta-Daten

Sprache
Deutsch
Anbieter
Education Group
Veröffentlicht am
02.06.2006
Link
https://rezensionen.schule.at/portale/rezensionen/newsletter-fuer-englisch/thriller/detail/pig-island.html
Kostenpflichtig
nein