Nineteen Seventy Four

Zugegeben, ich bin spät dran, denn der Roman, der erste des Red Riding Quartets, ist bereits 1999 erschienen, die DVD gibt es auch schon längst, aber manches muss ja an einem vorbei gehen.

Hätte mir mit Peace natürlich nicht passieren sollen, der 2003 zu den besten GRANTA Young Novelists gehörte und gerade seine Tokyo-Trilogie abgeschlossen hat.

“Nineteen Seventy Four” widmet sich, durchaus unerfreulich, einem unerfreulichen Thema. Kleine Mädchen werden entführt und auf grausamste Weise getötet. Edward Dunford, Berichterstatter für ein Yorkshire-Blatt, selbst mit genug Problemen belastet, soll den Fall für die Zeitung aufarbeiten. Wie erwartet, sticht er in einen Haufen von Korruption bei Polizei und Politikern, als Querverbindungen zu den Morden sichtbar werden. Wie erwartet, wird ihm das Leben von nun an schwer gemacht – wobei das ein milder Ausdruck für das ist, was ihm widerfährt. Kontrollverlust und Hilflosigkeit führen ihn immer tiefer in ein bizarres Geflecht von Lügen und Eigeninteressen. Irgendwie ist das ja nicht neu, aber Peace schreibt, vielfach in kurzen, hämmernden Sätzen, auf eine beunruhigende Art, die dem bürgerlichen Lesevergnügen bei Thrillern sehr schnell den Garaus macht. Dazu kommt, dass das politisch Unkorrekte, das Willkürliche der 70er-Jahre meisterlich eingefangen ist.

Wer davon nicht genug kriegen kann – es geht weiter mit drei Folgenbänden bis in die 80er Jahre. Die TV-Serie machen dann nochmals fünf Stunden. Man kann seine Zeit schlechter verbringen!

London: Quercus 2009; pp. 372

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Sprache
Deutsch
Anbieter
Education Group
Veröffentlicht am
04.02.2013
Link
https://rezensionen.schule.at/portale/rezensionen/newsletter-fuer-englisch/thriller/detail/nineteen-seventy-four.html
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