Ich habe ja alle Bernie Rhodenbarr-Mysteries von Block (und ein paar andere seiner mehr als 50 Bücher) verschlungen – kein Wunder, dass ich mich dem neuen Block mit Vorfreude genähert habe, kein Wunder auch, dass die Vorfreude zur Freude wurde.

Block lässt einen Auftragskiller namens Keller nach Des Moines reisen, um einen kleinen Job zu erledigen. Keller ist ein zuverlässiger und solider Arbeiter, der ansonsten seine Zeit in seinem New Yorker Appartement über seiner Briefmarkensammlung verbringt. Sein Geld ist von seiner Partnerin Dot gut angelegt, sein Leben verläuft in ordentlichen Bahnen - und er denkt an seine Pensionierung. Des Moines soll der letzte Job werden – aber es ist ein Falle. Der Gouverneur wird umgebracht und alle Indizien deuten auf Keller, der sich plötzlich, ziemlich mittellos noch dazu, auf der Flucht befindet. Es wird eine komplizierte Flucht nach New York, wo er auf Ruhe hofft. Doch auch dort ist er nicht sicher, zumal er zwischendurch von Dots Tod hört. Durch Zufall lernt er in New Orleans eine Frau kennen, die ihn so nimmt, wie er ist. Keller baut sich eine neue Existenz auf – und erfährt wieder durch Zufall, dass Dot noch lebt. Mit ihr gemeinsam versucht er den Mann zu finden, der ihn hereingelegt hat – damit er seinen wirklich letzten Killer-Job erledigen kann.

Block ist ein Meister im Darstellen des Alltags – selbst wenn es ein bisweilen bizarrer, wie der des Auftrags-Killers, ist. Keller ist aber auch ein etwas altmodischer Betrachter (und Kritiker) des American way of life, er hat mit seiner Leidenschaft für Briefmarken und seiner kühlen Arbeitshaltung etwas mit den Westernhelden gemein, die einst der gemütlich Pfeife rauchende und eiskalt tötende Lee van Cleef verkörperte. Block hat eine neue Gewandung für die in der amerikanischen Literatur so beliebte oedipal trajectory gefunden, und es ist schlicht und einfach ein Vergnügen, davon zu lesen.