Ich habe den Tipp aus "Crime Time 42", einem Magazin, dem ich üblicherweise vertraue. Aber manchesmal geht mit den guten Leuten dort doch die Begeisterung durch, denn Lindsays Erstling ist zwar ein Buch zum Verschlingen, aber ein Muss ist es nun auch wieder nicht, außer man ist Komplettist bei Serienmörder-Romanen. Wo sind die Zeiten, da uns Val McDermid noch in Angst und Schrecken versetzte oder Mo Hayders "The Birdman" allgemeines Grauen hervorrief. Nun sind die Serienmörder liebenswürdig geworden – wie etwa der Protagonist dieses Buches, Dexter Morgan, der in der forensischen Abteilung der Polizei von Miami arbeitet und naturgemäß weiß, wie man am besten Leute umbringt und alle Spuren verwischt. Seine Halbschwester Deborah, die auch bei der Polizei arbeitet, ahnt nichts vom Hobby ihres Bruders; sie ist besessen davon bei der Mordkommission zu arbeiten, aber die unsympathische Detektivin LaGuerta gibt ihr keine Chance. Dexter mordet also fröhlich vor sich hin, als sich plötzlich ein Copycat Killer breit macht, der ihn offensichtlich zum Duell herausfordert. Bald weiß Dexter nicht mehr, ob er einer Depersonalisation zum Opfer fällt oder ob da wirklich ein tückischer Gegner auf ihn lauert.

Die Auflösung ist ebenso spannend wie an den Haaren herbeigezogen, das Buch ist flott und erfrischend schlecht geschrieben, vor allem die weiblichen Charaktere wirken ziemlich lächerlich, aber Dexter ist tatsächlich so etwas wie eine Bereicherung der Serienmörderwelt. Ideal für Bahnfahrten, Flugzeugverspätungen – dann aber durchaus entsorgbar.