Cari Mora
Autor HARRIS, Thomas
Verlag Grand Central Publishing 2019
Okay, da verspeist jemand so nebenbei eine Niere, aber das ist es auch schon im Kannibalismus-Universum des Thomas Harris.
Offensichtlich seiner Hauptfigur Hannibal Lecter überdrüssig, liefert Harris nach vielen Jahren ein eher dahingeschludertes Mischmasch aus ‚heist‘ und wackerer Heldin, vorwiegend in Miami, wo Harris lebt, angesiedelt.
Cari ist eine junge Frau, die aus Kolumbien geflohen ist und nun als Halb-Illegale ein Haus bewacht, das einmal Pablo Escobar gehört haben soll und wo etwa $25 Millionen Dollar versteckt sein sollen. Hinter diesem Schatz sind zwei Fraktionen her: Hans Peter Schneider, Organ- und Menschenhändler und natürlich ein Widerling der ersten Sorte, und eine Gruppe kolumbianischer Schurken, angeführt von Don Ernesto. Da wird fröhlich geschossen und gemordet, ein Salzwasserkrokodil trägt zum Menschenverbrauch bei, und Cari, zwischen den Fronten, braucht all ihre Fertigkeiten (auch als ehemalige Kindersoldatin der FARC), um nicht aufgerieben zu werden.
Man kann sie sich gut als Filmfigur vorstellen – jung, schön, effizient. Und Schneider als böseböse. Wie böse die Bösen sind, kann man an solchen Sätzen erkennen: “He was a thorough man and had eaten two entire avocados for lunch.” (Wahrscheinlich ökologisch verwerflich.)
Wenn Sie in der Hitze schmoren und etwas Anspruchsloses lesen wollen, dann greifen Sie zu dem Buch. Es wirkt, als hätte jemand versucht, Thomas Harris zu imitieren.
pp. 308