Vor 25 Jahren wurde mir irrtümlich "The Long Walk" von einem gewissen Bachman geschickt; ich las es und fand es recht unterhaltsam, bestellte mir auch die andere Bachman-Bücher und wusste bei "Thinner" schon seit einiger Zeit, dass Bachman eigentlich King war, konnte mich als freuen, zumindest die NEL-Erstausgaben der Bachman-Romane zu haben.

Die ist nun der fünfte Roman, etwa 1973 geschrieben und von King unter Verschluss gehalten, weil er ihm nicht gut genug erschien.

Erzählt wird die Geschichte des hünenhaften Clay Blaisdell, der als Kind von seinem Vater die Treppe hinuntergestoßen wurde und davon nicht nur eine deutlich sichtbare Kopfverletzung, sondern auch einen Hirnschaden davontrug. Blaisdell, genannt Blaze, wächst in einem Heim auf (von Zwischenspielen als Arbeitskraft abgesehen), ist im Grunde ein freundlicher, wenn auch sehr einfältiger Mensch, gerät aber immer wieder an kleine Ganoven, die seine Gutmütigkeit ausnützen. Der Letzte von ihnen ist George, ein Betrüge rund Schwindler mit Grips und Talent. George hat die Entführung eines Babys geplant, doch nun ist George tot, und Blaze muss alleine arbeiten. Gott sei Dank berät ihn George weiterhin, sodass er die Sache durchführen kann. Ganz klar, dass die Jagd auf Blaze mit Feuereifer betrieben wird – auch wenn Blaze versucht, im Schneesturm seine Spuren zu verwischen.

Blaze gehört zu den einfältig-sympathischen Charakteren des King'schen Universums, und auch wenn King mit dem Buch nie recht zufrieden war: es gelingt ihm ausgesprochen gut, Blaze vor unseren Augen lebendig werden zu lassen. Gegenwart, Rückblicke, die Gespräche mit dem toten George ergeben ein differenziertes Bild eines Menschen, der von Außen als einfältig, grobschlächtig, eventuell gefährlich wahrgenommen werden mag. Den Entführungsfall bringt Bachman/King eher so nebenbei zu Ende, aber dafür werden wir mit einer recht passablen Charakterstudie belohnt.