Beneath the Skin
Allmählich glaube ich zu verstehen, warum Frauen die besseren Chronistinnen der Misogynie sind – sie sind ihr in vielfältigen, wenn auch abgeschwächten, Formen so oft ausgesetzt, dass sie nur zu entzerren brauchen und schon ist der neue Thriller fertig.
French erzählt in ihrem neuesten Buch die ...
Allmählich glaube ich zu verstehen, warum Frauen die besseren Chronistinnen der Misogynie sind – sie sind ihr in vielfältigen, wenn auch abgeschwächten, Formen so oft ausgesetzt, dass sie nur zu entzerren brauchen und schon ist der neue Thriller fertig.
French erzählt in ihrem neuesten Buch die Schicksale dreier Frauen, Zoë, Jenny und Nadia, die vor allem eines gemeinsam haben: den Unbekannten, der sie töten will. Alle drei erhalten "Liebesbriefe" von ihrem künftigen Mörder, in denen ihr Tod angekündigt wird. Alle drei versuchen auf ihre Art damit fertig zu werden, aber erst Nadia ist es, die versucht einen Überblick zu gewinnen. Zoë, die 23-jährige Lehrerin, ist paralysiert vor Schrecken, Jenny, die perfekte Hausfrau und Mutter dreier Kinder, ist zu sehr mit ihrer Ehekrise beschäftigt, als dass sie sich den Drohungen wirklich widmen könnte. Nadia, die Entertainerin von Kindern, beschließt, für sich selbst verantwortlich zu sein und nicht der Polizei, die bisher eher schwache Leistungen geboten hat, zu trauen.
French schildert sehr gekonnt die Ängste der Frauen, den Zorn über das Eindringen des Bedrohlichen, die Panik und die Hilflosigkeit. Dass sie jeweils die Ich-Perspektive wählt macht den Roman lebendiger, spannender und auch beklemmender als manche andere der Gattung; dass die Opfer im Mittelpunkt des Geschehens sind, dass sozusagen das to-who-dunnit im Vordergrund steht, ist ebenfalls eine Bereicherung des Genres. Eine ideale Ferienlektüre!